Montag, Februar 18, 2008

Musikanten zu Fragen der Innen- und Außenpolitik #001

Besonders seit der Präsidentschaft von George W. Bush äußern sich in den letzten Jahren nicht nur in den USA wieder mehr Musiker zu politischen Themen. Der zugrunde liegende Sachverstand variiert dabei- ähnlich wie beim Rest der Bevölkerung- beträchtlich. Diese Rubrik versucht monatlich einen Überblick über politische Äußerungen von Pop-Acts in den Medien zu liefern.

Im Zündfunk-Interview berichtet Henry Rollins (Ex-Black Flag) ausführlich von seinem politischen Engagement. Wie Roderich Fabian erfährt, spendet er z.B. einen Teil seiner Album-Erlöse an gemeinnützige Bürgergruppen (Armut, Bürgerrechtsverletzungen, Drogen, Veteranen etc.). Gegen Ende des Interviews kommt er schließlich auf das aktuelle Thema "staatliches Rauchverbot", sowie seine kürzlichen Reisen durch arabische Länder zu sprechen.

Einen lesenswerten Artikel über "Irans heimliche Rockszene" findet man in der Faz. Also aus einem Land, indem jedwede musikalische Betätigung, zwangsläufig politisch scheint. Während das Regime Chris de Burgh demnächst "als ersten westlichen Rockstar" auftreten lassen wird, erfreut sich auch dort bei der Jugend Rap immer größerer Popularität.

Selbst Herr Jon Bon Jovi überraschte im Januar mit einigem politischen Sachverstand im Interview mit der Frankfurter Rundschau. Thematisiert wird die politische Lage in den USA, der aktuelle Wahlkampf etc., aber auch inwieweit Musiker sich politisch äußern sollten. Er selbst wird 2008 bei den Präsidentschaftswahlen (wieder) für die Demokraten stimmen, hat sich aber noch nicht für einen der Kandidaten entschieden.

Nachdem die Berliner egotronic in den letzten Monaten mit der provokanten Single "Raven gegen Deutschland" für Aufsehen gesorgt hatten, war es klar, dass sie über kurz oder lang, ausführlich über ihre konkreten politischen Ansichten Auskunft geben mussten. Im Interview mit der Wüsten Welle Tübingen wird deshalb mehr oder weniger kompetent, Stellung zur Ideologie der "Anti-Deutschen" innerhalb der deutschen Linken genommen.

Noch unkonkreter äußerte sich eigentlich nur noch Udo Jürgens: Dessen Äußerungen ("zu lasches Strafrecht"...) zum Thema "Gewaltbereitschaft bei Jungen mit Migrationshintergrund" waren selbst der nicht gerade als politikwissenschaftliche Fachzeitschrift bekannten Bild zu abstrakt.
 

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