Samstag, Januar 13, 2007

Reform der deutschen Single-Charts nach englischem Vorbild?

Welche Folgen ergeben sich nun nach der Reform der UK-Charts für die künftige Zusammensetzung der UK-Charts? Und auch interessant: Was ergäbe sich bei einer ähnlichen Modifizierung der deutschen Single-Charts? Der neue Charts-Mechanismus lässt nach meiner Ansicht, folgende Prognosen kurzfristiger und (weitaus wichtiger) langfristiger Folgen zu:

1. Kurzfristig begünstigt wird in nächster Zeit das Wiedereinsteigen von Singles, die bereits seit längerer Zeit in den regulären Charts nicht mehr gelistet wurden, jedoch noch weiter in den Download-Charts vertreten waren. Dies zeigt sich aktuell in England bei Snow Patrol-Chasing Cars (Wiedereinstieg auf 9!), Gnarlsarkley-Crazy (WE auf 30), Nelly Furtado-Maneater (WE auf 38)

2. Weitaus interessanter sind die langfristigen Auswirkungen:
  • Wiedereinstieg von Oldies: Auch ohne eine erneute Single-Veröffentlichung, können diese nun wieder die Charts entern z.B. durch:
    • Präsenz auf Film-Soundtracks, Game-Soundtracks
    • Präsenz in TV-Talent-Shows (Durch ihre Präsenz im englischen DSDS-Pendant X-Factor gelangten bereits alte Gassenhauer von den Proclaimers und Aerosmith zurück in die UK-Charts)
    • Präsenz der Künstler in Medien in Form nicht-musikalischer Schlagzeilen (z.B. Musiker XY heiratet, Musikerin Z stirbt)
    • erstmalige Verfügbarkeit als legaler Download: So ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine laut Gerüchten demnächst bevorstehende Wiederveröffentlichung des gesamten Beatles-Kataloges als Online-Download, dazu führen könnte, dass die Beatles mit ihren Hits im Jahre 2007 die kompletten Top10 übernehmen könnten.
    • saisonale Aktualität z.B. Weihnachts-Schmonzetten, Karnevals-Gröhlnummern
  • Chart-Einstieg ohne Plattenfirma prinzipiell möglich: Während auf den ersten Blick, dieser neue Mechanismus es für Newcomer schwerer zu machen scheint, sich gegenüber den erhöhten Wiedereinstiegschancen der Pop-Oldies zu behaupten, bietet er ihnen gleichzeitig auch neue Chancen: Fortan ist es nicht unbedingt mehr erforderlich bei einer Plattenfirma unter Vertrag zu sein, um in den Charts berücksichtigt zu werden. Jeder Band kann es so gelingen alleine durch das Online zum Verkauf stellen ihres Songs in die Hitparade zu gelangen. Beste Chancen werden aktuell z.B. den englischen Newcomern Koopa ausgerechnet, als erste Band in die britischen Charts zu gelangen ohne eine eigene Plattenfirma im Rücken.
Kleiner Nachtrag (15.01.2007): Koopa haben es tatsächlich als erste ungesignte Bands in die britischen Charts geschaftt. Ihre Single "Blag, Steal & Borrow" stieg am letzten Sonntag auf Platz 31 ein.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Also das in die Charts kommen ohne Plattenvertrag geht fast nicht, da in den Charts nur die 19 Top Download Plattformen gezählt werden und die haben meist Deals mit den Labels und Content Aggregatoren wie Finetunes auch im Indiebereich...usw.

 

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